Bewusst leben in der neuen Zeit

Impuls No. 21

Gehalten werden vom Leben

Der Wandel vom Leistungs-Ich zum Vertrauens-Ich

Wir wurden geprägt, zu leisten. Zu planen, zu kontrollieren, zu sichern. Das Leben galt als etwas, das wir aktiv gestalten mussten – mit Disziplin, Strategie, Fleiß. Wir sollten uns kümmern, vorsorgen, „dranbleiben“. Und dabei haben viele den Kontakt zu einer tieferen Kraft verloren: dem Vertrauen, dass Leben nicht nur gemacht, sondern auch empfangen werden kann.

Die neue Zeit ruft uns zurück in dieses Empfangen. Nicht in Passivität, sondern in Beziehung. Sie lädt uns ein, uns halten zu lassen – vom Leben selbst. Von etwas, das größer ist als unser Wollen. Etwas, das wirkt, wenn wir loslassen. Das nicht Chaos bringt, sondern eine Ordnung, die wir nicht erzwingen, aber empfangen können.

Bewusst leben heißt heute, nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern auch Hingabe zuzulassen. Uns nicht ständig zu fragen: Was muss ich tun?, sondern öfter: Was darf geschehen – wenn ich aufhöre zu kämpfen?

Es geht nicht darum, nichts mehr zu tun. Sondern darum, nicht mehr aus Angst zu handeln. Nicht aus Kontrolle. Sondern aus Verbundenheit. Wenn wir innerlich still werden, spüren wir oft: Das Leben trägt. Nicht immer so, wie wir dachten. Aber oft tiefer, feiner, weiter.

Das Leistungs-Ich will sichern. Das Vertrauens-Ich erlaubt sich, geführt zu werden. Es handelt nicht weniger – aber aus einer anderen Quelle. Nicht aus Mangel, sondern aus Verbindung.

Vielleicht ist das die neue Stärke: nicht unerschütterlich zu sein – sondern berührbar. Und genau darin getragen.

Wo versuche ich noch, alles selbst zu halten – obwohl das Leben längst mittragen will?

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