Bewusst leben in der neuen Zeit

Impuls No. 19

Bewusstes Atmen neu gedacht

Nicht als Technik, sondern als Tor zur Gegenwart

Atmen – es geschieht von selbst. Ununterbrochen, unbewusst, zuverlässig. Und gerade deshalb schenken wir ihm oft keine Beachtung. Erst wenn der Atem stockt, flach wird oder schwerfällt, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn. Dabei ist der Atem viel mehr als eine Körperfunktion. Er ist Brücke, Spiegel, Lehrer. Und vielleicht das direkteste Tor zu uns selbst.

Lange Zeit wurde Atmen in Techniken verpackt: bewusst einatmen, zählen, halten, loslassen. Und ja – das kann helfen, stabilisieren, regulieren. Aber der Atem ist kein Werkzeug, das wir benutzen. Er ist ein Wesen, das uns ständig begegnet. Und je stiller wir werden, desto mehr offenbart er: wo wir halten, wo wir fließen, wo wir nicht ganz da sind.

Bewusst leben heißt heute: den Atem nicht zu manipulieren – sondern ihm zuzuhören. Ihn nicht zu kontrollieren – sondern ihm zu folgen. Denn der Atem weiß oft vor dem Verstand, was wir brauchen. Er wird eng, wenn wir uns anpassen. Er stockt, wenn etwas nicht stimmt. Und er weitet sich, wenn Wahrheit da ist.

Jeder bewusste Atemzug ist eine Rückkehr. Nicht zur Technik, sondern zum Moment. Zur Inkarnation. Zu dem Teil von uns, der fühlt, bevor er denkt. Und genau dort, im ganz einfachen, ehrlichen Ein und Aus, beginnt echte Präsenz. Nicht als Haltung – sondern als Zustand.

Vielleicht ist es Zeit, das Atmen nicht als etwas zu sehen, das wir tun müssen – sondern als etwas, das uns ruft. In den Körper. In den Moment. In das Leben, das durch uns fließt.

Wo in meinem Leben halte ich den Atem an – und was will dort eigentlich fließen?

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