Bewusst leben in der neuen Zeit
Impuls No. 10
Das Nichtwissen ehren
Warum Kontrolle vergeht und Vertrauen wächst
Wir sind geprägt vom Wissen. Vom Antworten geben, vom Festlegen, vom Planen, vom Verstehen. Schon früh lernen wir: Wer viel weiß, ist sicher. Wer vorbereitet ist, ist stark. Und doch geraten wir zunehmend in Räume, in denen das alte Wissen nicht mehr greift. Wo die Karten sich ständig neu mischen. Wo das, was gestern galt, heute keine Gültigkeit mehr hat.
Die neue Zeit bringt ein anderes Bewusstsein – eines, das nicht mehr auf Kontrolle baut, sondern auf Präsenz. Auf Offenheit. Auf die Fähigkeit, im Nichtwissen zu bleiben, ohne in Panik zu geraten. Das ist keine Schwäche. Es ist eine tiefe, reife Form von Vertrauen.
Nichtwissen bedeutet nicht Unwissenheit. Es bedeutet, sich nicht mehr an scheinbarer Sicherheit festzuklammern. Sondern zuzulassen, dass das Leben komplexer ist als unsere Konzepte. Dass nicht jede Antwort sofort kommen muss. Dass es heilsam ist, zu warten. Zu lauschen. Zu atmen.
Wer das Nichtwissen ehren kann, öffnet sich für Intuition. Für Impulse, die nicht aus dem Kopf kommen. Für Bewegungen, die aus einem tieferen Ort entstehen. Für eine Intelligenz, die nicht linear, sondern lebendig ist. Nichtwissen macht durchlässig – und genau das brauchen wir inmitten des Wandels.
Denn die großen Fragen dieser Zeit lassen sich nicht lösen wie Aufgaben. Sie fordern unsere Bereitschaft, da zu sein – ohne zu wissen, wie es weitergeht. Und genau darin entsteht eine neue Kraft: eine Demut, die nicht aufgibt, aber auch nichts erzwingt. Ein Vertrauen, das nicht auf Wissen basiert, sondern auf Verbindung.
Vielleicht ist es das, was uns jetzt ruft: weniger wissen. Mehr spüren. Weniger antworten. Mehr empfangen. Und der Stille wieder Raum geben – damit das Wesentliche zu uns findet.

Wo in meinem Leben versuche ich noch, Sicherheit durch Wissen zu erzeugen – und was geschieht, wenn ich loslasse?
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