Vom Beenden des Suchens
Impuls No. 27
Heilung geschieht im Sein
Ohne Mühe. Ohne Ziel.
Heilung ist kein Projekt. Kein Ziel, das man systematisch erreichen kann. Und doch versuchen wir es oft genau so – mit Methoden, mit Arbeit an uns selbst, mit einem inneren Zeitplan. Wir analysieren, reflektieren, transformieren, in der Hoffnung, irgendwann vollständig, klar, befreit zu sein. Doch je mehr wir tun, desto ferner scheint das Gefühl, wirklich heil zu sein. Weil wir übersehen, dass es nicht das Tun ist, das heilt – sondern das Dasein.
Der Moment, in dem Heilung beginnt, ist oft der Moment, in dem wir aufhören, uns zu verbessern. Wenn wir das Ringen loslassen. Wenn wir das Defizit nicht länger ins Zentrum stellen. Wenn wir still werden. Weich. Da. Inmitten von Schmerz, inmitten von Chaos, inmitten von Unsicherheit – und dennoch präsent. Heilung geschieht nicht durch Kontrolle, sondern durch Hingabe. Nicht durch das Wegmachen des Schmerzes, sondern durch das tiefe, atmende Ja zu seiner Existenz.
Der Körper weiß oft längst, wie Heilung geht. Die Seele auch. Was sie brauchen, ist Raum. Zeit. Vertrauen. Und unser Mitsein. Kein weiterer Eingriff. Kein innerer Druck. Sondern die Erlaubnis, einfach zu sein. Nicht funktional. Nicht perfekt. Sondern ganz – auch in der Unvollkommenheit.
Vielleicht bedeutet Heilung nicht, dass alles gut wird. Sondern dass wir aufhören, uns gegen das zu wehren, was ist. Dass wir in einen Frieden sinken, der nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern von der Tiefe unserer Gegenwart.
Und vielleicht ist das größte Geschenk, das wir uns machen können, der Satz: Ich muss nichts tun. Ich darf einfach da sein.

Was in mir darf einfach nur sein – ohne verändert, gelöst oder optimiert zu werden?
Gefällt dir der Impuls?
Du kannst ihn direkt als PDF ausdrucken.