Ankommen im Nichts

Impuls No. 19

Es kommt der Moment, da willst du einfach aufräumen. Ausmisten. Klären. Nicht aus Stress, nicht aus Pflicht – sondern weil etwas in dir sagt: Jetzt. Etwas will leichter werden. Freier. Weniger. Und dieser Impuls ist kein Zeichen von Unruhe, sondern von innerer Reife. Du brauchst keinen Masterplan. Keine Methode. Nur die Erlaubnis, diesem natürlichen Drang zu folgen.

Loslassen geschieht oft mit einem Gefühl von Enge. Und manchmal erst auf den zweiten Blick: Du erkennst, dass du noch an etwas festhältst, nicht weil es stimmig ist – sondern weil es dich emotional tröstet. Weil es mit Geschichten verknüpft ist, mit alten Bildern, mit einem Ich, das du längst hinter dir gelassen hast. Diese Bindungen sind nicht frei. Sie hängen an Erinnerungen – nicht an Gegenwart. Und genau da stellt sich die Frage: Ist das, was bleibt, noch lebendig?

Echtes Loslassen ist keine Laune. Es braucht Bewusstsein. Es braucht die Bereitschaft, nicht mehr alles zu halten, was dir einmal wichtig war – sondern nur noch, was sich auch jetzt noch wahr anfühlt. Und du erkennst das nicht durch Argumente, sondern durch ein inneres Stillwerden. Wenn etwas fertig ist, wird es leise. Wenn etwas gehen will, wird es schwer zu halten.

Loslassen heißt nicht verlieren – es heißt anerkennen, dass du gewachsen bist. Und ja, vielleicht kommt der Gedanke: Was, wenn ich es vermisse? Wenn ich es doch nochmal brauche? Dann hilft nur eines: die Erlaubnis, das Gefühl zu halten, wenn es kommt. Nicht in der Projektion zu bleiben – sondern in der Gegenwart. Und wenn du spürst, dass etwas noch bleiben darf: Es ist kein Fehler. Kein Rückschritt. Nur ein Zeichen, dass es vielleicht beim nächsten Mal stiller, klarer geht. Loslassen ist kein Radikalismus. Es ist ein natürlicher Wandel – und du bestimmst das Tempo.

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