Nicht mehr für andere – sondern für mich
Impuls No. 18
Ich zieh meine Energie ab - und bleib da
Abgrenzung ohne Abkehr
Es gibt einen Punkt, an dem Präsenz nicht mehr ehrlich ist. Wenn ich zwar körperlich anwesend bin, aber innerlich auf dem Feld des anderen tanze. Wenn meine Aufmerksamkeit sich so stark auf dich richtet, dass ich mich selbst dabei nicht mehr spüre. Ich nenne das Nähe – aber es ist oft ein Verlassen. Kein dramatisches Weggehen, sondern ein stilles Umkippen. Ich bin da, aber nicht mehr bei mir. Und irgendwann wird genau das zu viel – nicht, weil du zu viel bist, sondern weil ich mich zu sehr in dich bewege.
Ich habe lange geglaubt, Liebe bedeutet, sich einzufühlen, mitzugehen, mitzuhalten. Ich dachte, es sei ein Zeichen von Tiefe, wenn ich innerlich sofort mitschwinge. Doch dabei habe ich etwas Wesentliches übersehen: dass meine Energie nicht unbegrenzt ist. Und dass ich sie nicht verschenken muss, um dich nicht zu verlieren.
Ich darf mich spüren, während du dich bewegst. Ich darf meine Aufmerksamkeit zurückholen, ohne mich zu entziehen. Ich darf fühlen, ohne aufzulösen. Und ich darf bei dir bleiben – ohne mich aufzulösen.
Energie abziehen heißt nicht, kalt zu werden. Es heißt, bewusst zu bleiben. Nicht zu verschmelzen, sondern verbunden zu sein mit mir – während du mit dir bist. Das ist keine Abkehr. Das ist Beziehung auf Augenhöhe.
Ich zieh meine Energie ab – nicht, weil du falsch bist. Sondern weil ich gelernt habe, dass ich ganz bleiben darf. Dass meine Präsenz kraftvoller ist, wenn sie nicht übergreift. Und dass du selbst am besten spürst, was du brauchst – wenn ich nicht mehr dazwischenstehe.
Erlaube ich mir mich zurück zu nehmen, ohne mich zu entfernen – und dir genau dadurch den Raum geben, den du wirklich brauchst?
Gefällt dir der Impuls?
Du kannst ihn direkt als PDF ausdrucken.
