Nicht mehr für andere – sondern für mich
Impuls No. 17
Ich bin nicht mehr dein Spiegel für Ungelebtes
Wenn Rückspiegelung nicht mehr heilen muss.
Manchmal werden wir zu Spiegeln für das, was andere in sich verdrängt haben. Für Gefühle, die nie gefühlt wurden. Für Sehnsüchte, die keinen Raum hatten. Für Ausdruck, der zu laut gewesen wäre, um erlaubt zu werden. Und plötzlich projizieren andere ihre unterdrückten Anteile auf uns – weil wir sichtbar machen, was sie sich selbst nicht zugestehen. Wir wirken wie Provokation, dabei sind wir nur wir selbst. Und so geraten wir in Rollen, die uns nie gehört haben.
Ich habe lange gespiegelt, ohne es zu merken. Ich habe getragen, was andere in sich nicht halten konnten. Ich war das Echo für ihr Ungelebtes – ihre Wildheit, ihre Wut, ihre Wahrheit. Und oft war ich damit nicht geliebt, sondern gebraucht. Nicht gesehen, sondern gefordert. Nicht frei, sondern funktional.
Doch ich bin nicht hier, um deine Leere zu füllen. Ich bin nicht hier, um das in dir wachzurufen, was du nicht anschauen willst. Ich bin nicht deine Projektionsfläche, nicht dein Schattenventil. Ich bin einfach nur ich. Und das darf reichen – auch wenn es dich nicht heilt.
Ich darf aufhören, zu spiegeln. Ich darf aussteigen aus der Rolle, die mich mit deinem Ungelebten sichtbar macht, aber nicht würdigt. Ich darf ich selbst sein – ohne Verantwortung für deine Entwicklung. Nicht aus Abwehr, sondern aus Achtung.
Ich bin nicht mehr der Spiegel für dein Ungelebtes. Ich bin auch nicht dein Lehrer, dein Auslöser oder dein Katalysator. Ich bin ein Mensch – in meiner eigenen Bewegung, meiner eigenen Würde. Und das ist genug.
Erlaube ich mir aufzuhören, deine Themen sichtbar zu machen – und mich stattdessen wieder ganz selbst zeigen?
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