Ankommen im Nichts
Impuls No. 16
Du brauchst nicht weitergehen
Stillstand als stimmige Richtung.
Irgendwann kommt der Punkt, an dem du merkst: Du könntest weitermachen – aber nicht, weil es stimmt. Nur weil du es gewohnt bist. Du funktionierst, du bist leistungsfähig, du kennst die nächsten Schritte. Und doch spürst du: Wenn du jetzt weitergehst, gehst du an dir vorbei. Dieser Punkt ist kein Scheitern. Kein Bruch. Sondern eine Einladung. Nicht zum Rückzug – sondern zum Stillwerden. Ganz bewusst. Ohne Ziel.
Wir sind darauf geprägt, in Bewegung zu bleiben. Selbst das Innehalten wird oft strategisch gedacht: als Vorbereitung auf das Nächste. Doch was, wenn das Nächste nicht geplant, sondern empfangen werden will? Was, wenn dieses Stillstehen kein Übergang ist – sondern ein Ziel an sich? Kein Zwischenraum, sondern ein Raum, in dem du dich neu sortierst, ohne etwas zu tun. Und das braucht nicht weniger Mut als das Losgehen.
In diesem Stillstand spürst du, was du sonst übertönt hast. Es zeigt sich nicht laut – aber ehrlich. Müdigkeit vielleicht. Oder Klarheit. Oder die schlichte Erkenntnis: Es ist gerade nichts zu tun. Und auch das ist ein Ja – zu dir. Ein Anerkennen deiner inneren Bewegung, die gerade nicht im Außen sichtbar wird. Und vielleicht war genau das die Richtung, die du so lange gesucht hast.
Vielleicht ist es nicht deine Aufgabe, weiterzugehen – sondern dich wieder einzuholen. Vielleicht zeigt sich dein Weg erst, wenn du aufhörst, ihn zu machen. Wenn du da bleibst – nicht aus Angst, sondern aus Wahrheit.

Erlaube ich mir, stehen zu bleiben – weil es stimmt, nicht weil ich nicht weiterweiß?
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