Richtig sein. Immer.
Impuls No. 14
Tun statt fühlen
Wenn Aktivität das Unstimmige überdeckt.
Manchmal fühlt es sich leichter an, etwas zu tun, als einfach nur zu bleiben. Tun gibt ein Gefühl von Halt – als würde Aktivität etwas in Ordnung bringen, was sich gerade nicht richtig anfühlt. „Ich tue etwas, dann geht’s mir besser.“ „Ich lenke mich ab, dann ist es leichter.“ Das ist so normal geworden, dass es kaum noch auffällt. Es wird sogar von anderen bestärkt: „Mach was Schönes, dann geht’s dir besser.“ „Komm raus, dann wird’s wieder.“ Doch was dabei oft übersehen wird: Dieses Tun ist kein Ausdruck von Freude – sondern eine leise Reaktion auf ein Gefühl, das gerade nicht da sein darf. Unangenehme Gefühle werden wie ein Störsignal behandelt – etwas, das „weg muss“, damit es wieder gut ist. Weil niemand gelernt hat, dass auch unangenehme Gefühle dazugehören, bleibt das Muster bestehen: Tun, um sich besser zu fühlen.
Doch jedes Tun, das aus diesem Reflex entsteht, zieht dich von dir selbst weg. Du bist in Bewegung – aber nicht im Kontakt mit dem, was in dir lebt. Es fühlt sich an, als müsste das Leben immer angenehm sein, als wäre das „gute Gefühl“ der Beweis, dass alles stimmt. Dabei entsteht ein leiser Druck: Etwas machen, um sich gut zu fühlen. Etwas leisten, um wieder im Fluss zu sein. Doch je mehr du tust, um ein Gefühl zu verändern, desto mehr verstärkst du den Gedanken, dass unangenehme Gefühle nicht sein sollten. So wird das Tun zum Versuch, das Jetzt auszublenden – statt einfach damit zu sein.
Vielleicht ist der größte Schritt, nichts tun zu müssen, um „wieder in Ordnung“ zu sein. Vielleicht darfst du erleben, dass auch das Unstimmige, das Schwere, das Unklare dazugehört. Dass du nichts machen musst – sondern nur im Moment damit sein – um mit dir im Reinen zu sein. Dass das größte Geschenk an dich selbst nicht das Tun ist – sondern die Erlaubnis, mit dem zu sein, was jetzt da ist. Und dass sich genau darin der Frieden zeigt, nach dem du gesucht hast.

Erlaube ich mir, absolut richtig zu sein – auch wenn ich nicht versuche, mich gut zu fühlen?
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