Die Vergangenheit und die Zukunft wählen

Impuls No. 13

Was wir loslassen - und was uns zurückhält

Das Gewicht des Ungelebten

Loslassen klingt oft wie ein Versprechen auf Erleichterung. Auf Raum. Auf Freiheit. Und doch ist es manchmal das Schwerste. Denn wir lassen nicht nur Dinge los – sondern auch Geschichten, Vorstellungen, Hoffnungen. Manchmal sogar ein Stück von dem, was wir glaubten zu sein.

Es ist nicht immer klar, was uns zurückhält. Oft sind es keine äußeren Umstände, sondern innere Bindungen: an alte Rollen, an alte Ideale, an das Bild, das andere von uns hatten – oder das wir selbst nicht hinterfragen wollten. Manches davon lebt nur noch in unserem Inneren. Aber es wirkt. Und es wiegt.

Loslassen ist kein Abbruch. Es ist ein Übergang. Ein bewusstes Abschiednehmen von dem, was nicht mehr lebendig ist. Und auch wenn es schmerzt, bringt es uns zurück zu uns selbst. Denn was uns zurückhält, ist oft nicht das, was war – sondern das, was wir daraus gemacht haben.

Der Moment, in dem wir etwas gehen lassen, ist selten laut. Er ist still. Wie ein inneres Einverstanden-Sein mit dem, was nicht mehr zurückkommt. Und in dieser Stille beginnt oft etwas Neues – nicht sofort sichtbar, aber spürbar.

Vielleicht geht es beim Loslassen nicht darum, etwas zu verlieren – sondern darum, wieder in Bewegung zu kommen. Loslassen heißt nicht, dass es nie wichtig war. Es heißt nur, dass es jetzt vorbei ist. Und dass das Leben, das noch auf uns wartet, leichter atmen kann, wenn wir nicht mehr alles mittragen. Vielleicht entsteht genau dort, wo wir etwas hinter uns lassen, ein Raum – für das Ungelebte, das noch durch uns hindurch ins Leben will.

Was halte ich noch fest – nicht weil es mir dient, sondern weil ich nicht weiß, wer ich ohne es bin?

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