Die Vergangenheit und die Zukunft wählen
Impuls No. 11
Vergangenheit als Rohmaterial, nicht als Endform
Die schöpferische Kraft der Erinnerung.
Vergangenheit ist nicht abgeschlossen. Sie lebt in uns weiter – in Gefühlen, in Gedanken, in Reaktionen. Doch sie ist nicht unveränderlich. Wir glauben oft, sie sei fest, wie ein Stein in der Zeit. Aber in Wahrheit ist sie formbar. Wie Ton. Wie etwas, das wir in die Hand nehmen und neu betrachten dürfen.
Was geschehen ist, bleibt geschehen. Doch wie wir es erinnern, wie wir es deuten, was wir daraus machen – das ist lebendig. Und in unserer Verantwortung. Unsere Erinnerung ist kein Archiv. Sie ist ein Raum der Gestaltung. Und genau darin liegt eine stille Freiheit.
Wenn wir unsere Vergangenheit nicht als fertiges Bild sehen, sondern als offenes Material, beginnt etwas in uns zu atmen. Wir dürfen fragen: Was will ich aus dem, was war, machen? Was spricht noch in mir – und was darf sich verwandeln? Denn nicht das Erlebte hält uns fest, sondern die Geschichte, die wir daraus machen.
Vergangenheit muss nicht korrigiert werden. Aber sie darf sich verändern – durch unsere heutige Sicht, durch Mitgefühl, durch Bewusstsein. Wir dürfen neu hinschauen, neu benennen, neu fühlen. Und vielleicht wird aus dem, was einst schwer war, mit der Zeit etwas Weiches. Etwas, das uns nicht mehr begrenzt – sondern inspiriert.
Unsere Erinnerung ist kein Urteil. Sie ist ein Werkzeug. Und vielleicht ist der mutigste Akt, den wir vollziehen können, nicht das Loslassen – sondern das Umformen.

Was geschieht in mir, wenn ich meine Vergangenheit nicht als fest – sondern als formbar betrachte?
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