Die Vergangenheit und die Zukunft wählen
Impuls No. 9
Ahninnen und Ahnen ehren - aber nicht wiederholen
Ein neuer Umgang mit familiärer Geschichte.
Wir tragen mehr in uns, als wir wissen. Nicht nur Erinnerungen, sondern ganze Atmosphären. Haltungen. Ängste. Unerfüllte Wünsche. Manches davon stammt nicht aus unserem eigenen Leben, sondern aus den Leben vor uns. Aus dem, was unsere Ahninnen und Ahnen erlebt, erlitten, erträumt haben – und nie aussprechen konnten.
Dieses Erbe ist nicht nur genetisch. Es ist emotional, energetisch, manchmal unausgesprochen – aber spürbar. Vielleicht spüren wir eine Last, die nicht unsere ist. Oder eine Verantwortung, die wir nie gewählt haben. Und doch ist sie da. Still. Beständig. Alt.
Ahninnen und Ahnen zu ehren heißt nicht, alles zu übernehmen. Es heißt, zu sehen, was sie getragen haben – und was sie vielleicht für uns getragen haben, damit wir heute freier atmen können. Es heißt auch, anzuerkennen, dass sie nicht alles lösen konnten. Und dass es nicht unsere Aufgabe ist, ihr Leben weiterzuführen.
Wir dürfen aus der Linie treten, ohne sie zu verlassen. Wir dürfen uns verneigen – und dann eigene Wege gehen. Mit Respekt, aber nicht mit Verpflichtung. Mit Dankbarkeit, aber auch mit Klarheit. Denn manchmal ist die größte Ehre, die wir unseren Vorfahren erweisen können, die Entscheidung: Ich mache es anders. Ich höre, was ihr mir hinterlassen habt – und ich wandle es.
Vielleicht beginnt Versöhnung genau dort: wenn wir unsere Wurzeln achten, ohne uns von ihnen bestimmen zu lassen.

Was verändert sich in mir, wenn ich erkenne, dass ich Teil einer Linie bin – aber frei darin, sie neu zu schreiben?
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