Vom Beenden des Suchens

Impuls No. 8

Vertrauen lernen

Wie wir vom Denken ins Spüren finden.

Vertrauen ist kein Konzept. Es ist ein innerer Zustand. Und doch versuchen viele, Vertrauen über den Kopf zu entwickeln: durch Argumente, durch Beweise, durch Kontrolle. Wir glauben, wenn wir nur genug wissen, genug verstehen, genug planen – dann könnten wir sicher sein. Doch echtes Vertrauen entsteht nicht durch Verstehen. Es beginnt dort, wo das Denken an seine Grenzen kommt.

Das Leben ist nicht planbar. So sehr wir uns auch bemühen, so sehr wir die Dinge durchdenken, absichern, vorbereiten – es kommt immer anders. Und vielleicht ist genau das die Einladung. Nicht zur Resignation, sondern zur Hingabe. Vertrauen heißt nicht: alles läuft gut. Es heißt: ich bleibe offen, auch wenn es anders kommt. Ich halte mich nicht fest an meinen Vorstellungen, sondern lasse mich führen – auch durch das Unbekannte.

Es ist ein sanfter, aber radikaler Wechsel: vom Kopf ins Herz, vom Griff zur Offenheit, vom Zweifel zur Präsenz. Vertrauen beginnt nicht mit dem großen Sprung. Es beginnt im Kleinen. In Momenten, in denen du loslässt – und spürst, dass du trotzdem getragen wirst. In Entscheidungen, bei denen du nicht alle Antworten kennst, aber weißt, was sich stimmig anfühlt. In Situationen, in denen du nicht kämpfst, sondern weich bleibst.

Und ja, Vertrauen kann weh tun. Vor allem dann, wenn es einmal missbraucht wurde. Aber vielleicht geht es weniger darum, wieder anderen zu vertrauen – sondern dir selbst. Deiner Wahrnehmung. Deiner inneren Führung. Der leisen Stimme, die du lange überhört hast, weil sie keine Beweise liefert – nur Wahrheit.

Vertrauen ist kein Zustand, den man erreicht. Es ist eine Praxis. Ein tägliches Sich-öffnen. Ein Zurückkommen ins Fühlen. Ein Erinnern daran, dass du Teil von etwas Größerem bist – auch wenn du es gerade nicht sehen kannst.

Was in mir versuche ich durch Suchen zu vermeiden – und was könnte geschehen, wenn ich genau dort bleibe?

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