Die Vergangenheit und die Zukunft wählen

Impuls No. 7

Schmerz als Lehrer, nicht als Richter

Die leise Wandlung innerer Wunden.

Schmerz will nicht bestrafen. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Er will aufmerksam machen. Uns erinnern. Uns zurückholen zu dem, was wir vielleicht übergangen haben. Zu dem, was gefühlt werden möchte, damit es heilen kann.

Doch wir neigen dazu, Schmerz zu fürchten – oder zu bekämpfen. Wir wollen ihn wegmachen, betäuben, ignorieren, kontrollieren. Oder wir lassen ihn über uns bestimmen. Identifizieren uns mit ihm, tragen ihn wie ein Etikett: „So bin ich geworden.“ Aber Schmerz ist kein Urteil. Er ist ein Hinweis. Und manchmal sogar ein Ruf.

Wenn wir aufhören, Schmerz als Gegner zu sehen, kann er sich wandeln. Nicht sofort. Nicht immer leicht. Aber leise, über die Zeit. Wir lernen, ihn zu halten, statt ihn zu bekämpfen. Ihn zu fühlen, ohne in ihm zu versinken. Und ihn zu achten – als Teil unserer Erfahrung, nicht als unser Wesen.

Es braucht Mut, dem Schmerz die Würde zurückzugeben. Ihn nicht mehr als Makel zu betrachten, sondern als etwas, das uns Form gegeben hat. Vielleicht nicht gewollt, aber dennoch wesentlich.

Denn irgendwann merken wir: Schmerz hat uns nicht zerstört. Er hat uns weich gemacht. Wahr. Durchlässig für das Leben.

Was zeigt sich mir, wenn ich Schmerz nicht als Feind, sondern als Sinn betrachte?

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