Vom Beenden des Suchens

Impuls No. 5

Vom Haben zum Sein

Die stille Einladung ins Jetzt

Wir leben in einer Welt des Habens. Von klein auf lernen wir, dass Sicherheit, Glück und Anerkennung mit Dingen zusammenhängen: mit Besitz, Leistung, Wissen, Kontrolle. Je mehr wir davon haben, so glauben wir, desto erfüllter wird unser Leben sein. Und so sammeln wir – nicht nur Gegenstände, sondern auch Erfahrungen, Rollen, Beziehungen, Konzepte über uns selbst. Oft unbewusst entsteht dabei ein inneres Gerüst aus Erwartungen: Wer wir sein sollten. Wie unser Leben aussehen müsste. Was noch fehlt, damit wir endlich ankommen.

Doch tief in uns bleibt etwas leer. Trotz allem Haben gibt es Momente, in denen wir merken: Nichts davon berührt das, was wir wirklich sind. Wir stehen inmitten von Erfolg, Anerkennung oder äußerer Fülle – und spüren dennoch ein leises Unbehagen, eine Entfremdung. Nicht, weil das Haben falsch wäre. Sondern weil es nicht genügt. Es kann etwas um uns herum ordnen, aber nie das in uns.

Das Sein ist ein anderer Raum. Es entsteht nicht durch Leistung, nicht durch Anstrengung, nicht durch Kontrolle. Es zeigt sich dort, wo wir aufhören, etwas darstellen zu wollen. Wo wir weich werden, leer vielleicht, aber weit. Im einfachen Dasein – in einem Blick, in einer Berührung, in einem stillen Moment mit uns selbst. Das Sein fragt nicht nach Status oder Erfolg. Es fragt nach Echtheit. Nach innerer Übereinstimmung. Und manchmal braucht es nur ein bewusstes Ausatmen, um diesen Raum wieder zu betreten.

Der Weg vom Haben zum Sein ist kein Schritt, den man „macht“. Es ist ein Erinnern. Ein Zurücklehnen ins Leben. Ein langsames Entlernen von dem, was wir über unseren Wert geglaubt haben. Und ein Einlassen auf die Möglichkeit, dass wir genug sind – genau jetzt. Ohne Optimierung. Ohne Ziel. Ohne Maske.

Vielleicht ist das der radikalste Akt in dieser Welt: Einfach zu sein.

Welche Rolle habe ich lange getragen, ohne zu hinterfragen, ob sie mir wirklich noch entspricht?

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