Einfach wirksam sein

Impuls No. 5

Die Angst, nicht genug zu sein

Wo sie herkommt - und was sie dir zeigt.

Diese Angst ist nicht laut. Sie kommt leise, oft verkleidet. Als Zweifel. Als Antreiben. Als Bedürfnis, dich zu erklären. Und oft ist sie so tief in dir verankert, dass du sie nicht einmal mehr bemerkst – nur die ständige Bewegung, irgendetwas sein zu müssen, das über dein bloßes Sein hinausgeht. Als wäre Dasein nicht genug. Als wäre Wirkung nur legitim, wenn sie sichtbar, belegbar, verdient ist.

Du bist nicht mit dieser Angst auf die Welt gekommen. Sie ist gewachsen. Aus Blicken, Sätzen, Erwartungen. Aus Momenten, in denen du nicht verstanden wurdest – und daraus geschlossen hast, dass du dich anpassen musst, genügen musst, etwas leisten musst, um Liebe oder Zugehörigkeit zu verdienen. Und irgendwann ist sie zu einem inneren Maßstab geworden: Bin ich schon gut genug? Habe ich schon genug getan?

Doch was, wenn diese Angst kein Feind ist? Was, wenn sie dich nicht aufhalten, sondern zurückführen will? Zu dem Ort, an dem du begonnen hast zu glauben, dass du nicht genügst. Nicht, um dich zu verurteilen – sondern um dich mit Mitgefühl zu sehen. Um dir bewusst zu machen: Das bist nicht du. Das ist ein alter Schutz. Eine Überlebensstrategie. Und du darfst wählen, ob du sie weiter mitträgst.

Deine Wirksamkeit beginnt nicht erst, wenn die Angst weg ist. Sie beginnt, wenn du ihr freundlich begegnest. Wenn du sie nicht mehr korrigierst, sondern bezeugst. Wenn du sagst: „Ja, ich glaube es gerade noch nicht. Und ich bin trotzdem hier.“ Dann entsteht Raum. Dann zeigt sich, dass du längst wirkst – nicht trotz deiner Angst, sondern weil du ihr nicht mehr ausweichst.

Erlaube ich mir, diese Angst da sein zu lassen – ohne sie für wahr halten zu müssen?

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