Ankommen im Nichts

Impuls No. 4

Keine Richtung, keine Aufgabe - nur du

Wer du bist, wenn nichts dich ruft.

Was, wenn du gerade nirgendwohin unterwegs bist? Kein Ziel. Kein nächster Schritt. Keine Aufgabe, an der du wachsen könntest. Kein Impuls, der dich zieht. Nur dieses große Fragezeichen in dir – das vielleicht weniger wie eine Frage, sondern eher wie Leere wirkt. Und genau da beginnt oft das Unbehagen: Wer bin ich, wenn nichts mehr „dran“ ist? Wenn nichts mich fordert, niemand mich braucht, keine Aufgabe mich rechtfertigt?

Vielleicht hast du dir unbewusst immer darüber Rückmeldung geholt, wer du bist – durch das, was du getan, gestaltet oder gelöst hast. Vielleicht war Wirksamkeit lange gleichbedeutend mit Wert. Und jetzt: kein Ruf, keine Reaktion, kein Kontext, der dich in Form bringt. Aber vielleicht ist genau das die Einladung. Dich selbst zu spüren, ohne Funktion. Dich nicht zu verlieren, wenn du nicht gebraucht wirst. Sondern zum ersten Mal wirklich bei dir anzukommen – ohne Aufgabe, aber mit ganzer Anwesenheit.

Es ist ungewohnt, nicht reagieren zu müssen. Keine Richtung zu brauchen, um dich vollständig zu fühlen. Aber genau darin liegt etwas Wesentliches: Eine Identität, die nicht gemacht, sondern entdeckt wird. Die nicht auf Leistung basiert, sondern auf Dasein. Und je länger du darin bleibst, desto klarer spürst du: Das bist du. Nicht weil du etwas tust – sondern weil du nicht mehr wegläufst.

Und vielleicht ist das der erste echte Kontakt mit deinem inneren Kern. Ohne Erwartung, ohne Rückmeldung, ohne Form. Nur du – roh, echt, wach. Und vielleicht entsteht aus dieser Begegnung mit dir selbst eines Tages wieder eine Richtung. Aber nicht, weil du sie brauchst. Sondern weil sie sich ergibt, wenn du wirklich da bist.

Erlaube ich mir, ganz bei mir zu sein – auch wenn nichts ruft, nichts drängt, nichts funktioniert?

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