Selbstsicherheit – die Kraft wahrer Stabilität

Impuls No. 2

Die Maske der Stärke

Wie wir Selbstsicherheit mit Kontrolle verwechseln.

Stärke war lange unser Schutz. Nicht weinen. Nicht schwanken. Nicht zeigen, was es wirklich mit uns macht. Wir wurden belohnt dafür, wenn wir funktionieren. Anerkannt, wenn wir souverän blieben, auch wenn innen alles brannte. Stärke wurde zum Maßstab – und zur Maske. Eine, die wir so oft getragen haben, dass wir irgendwann vergessen haben, dass sie nicht unser Gesicht ist.

Wir haben Stärke verwechselt mit Unangreifbarkeit. Mit „ich brauche niemanden“. Mit Härte gegen uns selbst. Doch was, wenn das gar keine Stärke ist – sondern ein Reflex? Ein Versuch, die Kontrolle zu behalten, wenn alles andere sich unsicher anfühlt? Was, wenn wahre Stärke nicht im Zumachen liegt, sondern im Offenbleiben? Nicht im Aushalten, sondern im Fühlen?

Manche Menschen tragen ihre Stärke wie eine Rüstung – schön poliert, aber schwer. Und innen? Manchmal leer. Manchmal erschöpft. Und ganz oft: allein. Die Maske der Stärke lässt keinen echten Kontakt zu, weil sie ausstrahlt: „Ich hab alles im Griff. Ich brauch nichts.“ Doch Selbstsicherheit heißt nicht, nichts zu brauchen. Sie heißt, sich selbst zu vertrauen – auch in Momenten, in denen wir Halt brauchen.

Es braucht Mut, das Rüstzeug abzulegen. Weil sich das verletzlich anfühlt. Aber gerade darin liegt die wahre Kraft: nicht unberührbar zu sein, sondern berührbar zu bleiben. Nicht zu funktionieren, sondern da zu sein – auch mit dem, was wackelt.

Vielleicht ist die neue Stärke nicht mehr glänzend, sondern weich. Nicht mehr kontrollierend, sondern klar. Vielleicht braucht es keine Maske mehr, wenn du in dir zu Hause bist.

Was geschieht in mir, wenn ich die Stärke ablege, die mich schützt – und beginne, die zu leben, die mich verbindet? Und erlaube ich mir, weich zu werden – ohne mich schwach zu fühlen?

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