Richtig sein. Immer.

Impuls No. 1

Richtig fühlen wollen

Wenn gute Gefühle zur Bestätigung werden.

Manchmal geht es nicht um das, was gerade ist – sondern nur darum, wie man sich dabei fühlt. Als wäre das Gefühl der einzige Beweis dafür, dass man richtig ist. Ein Moment gilt nur dann als wertvoll, wenn er sich gut anfühlt. Eine Entscheidung nur dann als stimmig, wenn sofort Erleichterung folgt. So wird das eigene Erleben zum Maßstab für innere Berechtigung: Wenn ich mich gut fühle, darf ich da sein. Wenn nicht, beginnt das Zweifeln. Dabei ist das Gefühl keine Bewertung, sondern einfach eine Bewegung. Es zeigt, was auftaucht – nicht, was du bist.

Das Bedürfnis, mich richtig zu fühlen, wird zur versteckten Kontrolle. Sobald etwas unangenehm wird, scheint das ganze Leben nicht mehr zu passen. Der innere Maßstab verschiebt sich: Nicht mehr das, was ist, zählt – sondern wie es sich anfühlt. Und sobald es sich nicht gut anfühlt, beginnt das Korrigieren: im Denken, im Handeln, im Selbstbild. Alles zielt darauf ab, das Gefühl zu verändern – nicht, weil das Gefühl zu schwer ist, sondern weil das Gefühl sagt: „So, wie du jetzt bist, stimmt etwas nicht.“ Und genau darin liegt der Irrtum.

Vielleicht ist es gar nicht wichtig, sich richtig zu fühlen. Vielleicht geht es vielmehr darum, nicht mehr vom Gefühl abhängig zu sein, um sich als richtig erleben zu dürfen. Es geht nicht darum, unangenehme Zustände schönzureden – sondern sie nicht mehr als Beweis gegen sich selbst zu deuten. Wenn du das sein lassen kannst, entsteht Raum. Nicht für mehr Gefühl – sondern für mehr Wahrheit. Und vielleicht ist genau das der Punkt, an dem du aufhörst, dich selbst zu verbessern – und beginnst, dich wirklich zu spüren.

Erlaube ich mir, mich nicht mehr richtig fühlen zu müssen – um richtig zu sein?

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